Jeden Freitag kuratieren wir fünf Twitter-Accounts zu einem Thema. In dieser Woche: der Kampf um die libysche Hauptstadt Tripoli.
1) United Nations Support Mission in Libya (UNSMIL)
Der Libanese Ghassan Salamé folgte im vergangenen Jahr dem deutschen Diplomaten Martin Kobler als Sondergesandter der Vereinten Nationen für Libyen. Der ehemalige Chef der Libanesischen Zentralbank – lange Zeit als Kandidat für die Präsidentschaft des Zedernstaats gehandelt – appelliert unter anderem an die Zentralbanken unter Kontrolle der konkurrierenden Regierungen in Libyen, die ökonomischen Probleme, die der chronischen Instabilität zugrunde liegen, gemeinsam anzugehen. Daneben ist Salamé in diesen Tagen mehr denn je als Krisenmanager gefragt und traf sich etwa zuletzt mit den Bezirksbürgermeistern der libyschen Hauptstadt, um einen Waffenstillstand auszuhandeln.
SRSG @GhassanSalame 2 #UNSC: I call on #Libya’n Central Bank & #GNA 2 immediately move forward on currency exchange rate + subsidy reform so that economic issues underpinning crisis & eroding citizens’ daily lives R addressed thru action on agreed, essential, & overdue reforms
— UNSMIL (@UNSMILibya) September 5, 2018
SRSG Ghassan Salame & humanitarian deputy @Ribeiro6Maria, met w/ Greater Tripoli mayors at #Tripoli municipality to discuss ceasefire implementation, longterm security reforms & wide-ranging humanitarian + dvlpmntl solutions 2 overcome this difficult period & return life 2 normal pic.twitter.com/eHrEVgikHx
— UNSMIL (@UNSMILibya) September 6, 2018
Mohamed Eljarh ist Gründer und Leiter des Thinktanks »Libya Outlook Research and Consultancy« und weist immer wieder auf die Defizite der Libyen-Politik der internationalen Gemeinschaft hin. UN-Sondervermittler Salamé wirft er vor, weiter den Ansatz zu verfolgen, einen Konsens zwischen verfeindeten Milizen zu finden – auf Kosten der Legitimität demokratischer Prozesse und langfristiger Stabilität in Libyen. Außerdem weist Eljarh auf die akute Versorgungskrise hin, die durch die Kämpfe um die Trinkwasser-Pipelines in Südlibyen die humanitäre Lage in Tripoli verschärft.
If we cannot get to elections or constitution in #Libya, Ghassan Salame will push for an alternative peaceful but non-democratic (rather consensus) approach to found new legitimacy in #Libya. We can only speculate about the mechanism that Salame has in mind, if he has any.
— Mohamed Eljarh (@Eljarh) September 6, 2018
In addition to the electricity crisis in #Libya, a more pressing and looming water crisis is threatening to hit various parts of the country, especially the capital #Tripoli due to disruption the GMMR operations in southern #Libya.
— Mohamed Eljarh (@Eljarh) September 6, 2018
»Airwars« dokumentiert den militärischen Verlauf des Bürgerkriegs in Libyen, veröffentlicht aber auch Schätzungen zu den zivilen Opferzahlen. Der Libyen-Beauftragte der NGO, Osama Mansour, stellt zudem Informationen über die an den Gefechten in Tripoli und Benghazi beteiligten Milizen und deren Kämpfer zusammen. Neben dem Geschehen in Libyen beobachtet »Airwars« auch den Bürgerkrieg in Syrien – zurzeit etwa die Regime-Offensive in Idlib.
Our own team is also tracking reported civilian harm at Tripoli - and you can find detailed reports on all claims involving air or artillery strikes here https://t.co/QF0C8HxF1W pic.twitter.com/9YhFDjirYq
— Airwars (@airwars) September 5, 2018
Alwasat news & other local sources have said that the following three men, Faraj Daddoush, Akram bin Omran and Abdulrahman Souairi were affiliated with the Shura Council of Benghazi Revolutionaries and had been killed in Ain Zara on Sep 2nd whilst backing al Kanyat Brigade. pic.twitter.com/0oJyb35Jp8
— Osama Mansour (@osamammmansour) September 5, 2018
Nicht nur die Einwohner der Hauptstadt, insbesondere Flüchtlinge, die in Libyen feststecken, sind von den aufflammenden Kämpfen und der schlechten Versorgungslage betroffen. Die freischaffende britische Journalistin Sally Hayden steht per WhatsApp mit afrikanischen Geflüchteten in Kontakt, die nun aus Internierungslagern an der Küste hunderte Kilometer weiter transportiert werden sollen.
Hundreds of migrants/refugees in Abu Salim (prev Ain Zara) have just been told they're being moved to another detention centre, they believe is hundreds of miles away, tomorrow. They say they'll refuse to go. They want to be evacuated from Libya. #tripoli pic.twitter.com/0n72mWvOsH
— Sally Hayden (@sallyhayd) September 7, 2018
Bürgerkrieg, Teilung, Milizenführer außer Rand und Band – viele Libyer sehnen sich zurück nach integrativen Führungsfiguren aus der eigenen Geschichte. Nicht unbedingt Muammar Al-Gaddafi, sondern Omar Mukhtar (1858-1931) nimmt dabei in der Erinnerung einen besonderen Platz ein. Die Analystin und Journalistin Mary Fitzgerald, Autorin des Buches »The Libyan Revolution and its Aftermath«, wirft einen Blick auf Trends in den sozialen Medien in Libyen und stieß dabei etwa auf eine seltene Foto-Aufnahme des Führers des Widerstands gegen die italienische Kolonialmacht (Ehrenname »Der Löwe der Wüste«), die zurzeit die Runde macht.
This rare photograph of #Libya's famed colonial resistance hero Omar Mukhtar is circulating on Libyan social media, with many saying it is the clearest known image of him. pic.twitter.com/LyMNUqLfqa
— Mary Fitzgerald (@MaryFitzger) September 7, 2018