In dieser Fotoserie sieht man meine Freundin Elissar, 18 Jahre alt, eine ursprünglich aus dem Libanon stammende Muslima. Sie lebt den Islam in einem europäischen Land gemäß ihren eigenen Vorstellungen und Standards. An dieser Stelle möchte ich zu den Fotos ein fiktionales Szenario hinzufügen: Man stelle sich vor, dass Elissars Familie Besuch von streng religiösen Verwandten, sagen wir Tante und Onkel, bekommt. Nun ist jede Bildunterschrift eine Frage oder eine Bemerkung von diesen Verwandten an Elissars Familie, die sich auf das erfolgreiche Ausleben der Religion ihrer Nichte beziehen. Im Kontrast dazu stehen die Fotos selbst. Elissar respektiert den Islam, sieht sich selbst jedoch in einem Dilemma. Und so errichtet sie durch ihre Taten eine Parallelexistenz: »die westliche Form des Islam«.
Mit dieser Fotoserie möchte ich zeigen, dass es Schwierigkeiten und Konfrontationen für junge Muslime, vor allem Mädchen und junge Frauen, gibt, die in einer westlichen Gesellschaft leben. Ich möchte keine streng religiösen Menschen provozieren. Ich möchte nur zeigen, dass es viele Menschen gibt, die den Willen haben, sich anzupassen – und dies auch tun. Manchmal sind die Barrieren nur ganz niedrig.