Wer bist du?
»Ich bin niemand, von nirgendwo.«
Die 25-jährige Souna kommt aus Damaskus in Syrien. Ihre Familie lebt noch immer dort. Sie kam letztes Jahr als Flüchtling nach Dänemark, wo sie Sicherheit vor Krieg und religiösem Druck sucht.
Für mich ist eine Fotografie ein Selbstportrait. Vielleicht geht es in dieser Geschichte nicht um das Treffen zwischen der Portraitierten und der Fotografin, sondern darum, wie sich zwei Menschen wahrnehmen. Vielleicht ist die Fremde vor der Kamera eine andere Version deiner Selbst?
Souna lebt im eine Stunde von Kopenhagen entfernten Holbaek, wo sie Dänisch lernt und hofft, anschließend Arbeit zu finden. Seit sie nach Dänemark kam, übt sie ihre Religion nicht mehr aus und hat den Hidschab abgelegt, weshalb sie von der traditionellen arabischen Gemeinschaft gemieden wird. Sie fühlt sich, als wäre sie in einer Übergangsphase, einem Zustand, den ich gut nachvollziehen kann. Ich frage mich ständig, wer ich bin, ich weiß nicht, wonach ich suche, was ich aufheben muss, was ich tun muss, wie lange ich wohl fotografieren werde.