In meiner Schulzeit gab es Klassenlisten, auf denen die Namen der Schülerinnen und Schüler und ihr Glaube vermerkt waren. Wenn jemand das Wort »Islam« neben meinem Namen sah, erklärte ich: »Das ist nur wegen meines Vaters«. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich wirklich an den Islam glaubte. Aber in Österreich aufzuwachsen bedeutete, dass ich die Freiheit hatte, dies selbst herauszufinden.
Zurzeit wächst in Europa die Angst vor dem Islam und Muslime erfahren immer mehr Ablehnung und Aggression. Da es nicht genügend positive Darstellungen des Islams gibt, müssen wir stärker in den Dialog über unsere Koexistenz treten. Islam und Heimat, Islam und Sexualität, Islam und Feminismus, Islam und europäische Werte – diese Dinge schließen einander nicht aus und junge Muslime leben nun unabhängiger und frei von religiösen und kulturellen Regeln.
»MEIN EUROPÄISCHES ICH, MEIN ISLAMISCHES ICH« gibt jungen Menschen mit einem muslimischen Hintergrund die Möglichkeit, uns ihre persönliche Geschichte und Interpretation des Islams zu erklären. Alle wuchsen in einer Mischung aus orientalischer, islamischer, europäischer und westlicher Kultur auf – sie sind Teil einer globalen Generation, die zwischen den Kulturen und über die Grenzen hinaus existiert.