Der Sufismus ist eine mystische Richtung des Islams, der sich durch bestimmte Werte, Riten, Doktrinen und Institutionen auszeichnet, die ihre Wurzeln in der frühen Geschichte des Islam haben. In Frankreich leben über 6 Millionen Muslime, denen viele den Sufi‑Ordensgemeinschaften (Tariqas) angehören. Im Mittelpunkt der sufistischen Glaubensausübung steht der Dhikr; diese Übung zum ‚Gedenken‘ Allahs wird nach dem Gebet ausgeübt und ist ein besonderer Akt der Hingabe, der sich für gewöhnlich durch die Wiederholung von Gottesnamen auszeichnet. Dies wird normalerweise hinter verschlossenen Türen praktiziert, aber seit Terroristen im Namen des Islam handeln, haben einige Sufis entschieden, verstärkt in die Öffentlichkeit zu treten und ihre Botschaft der Liebe zu verbreiten.
Seit 2011 werde ich als Fotograf zu spirituellen Treffen von drei Tariqas eingeladen, die in Frankreich viele Anhänger haben: die Alawiyya, Boutchichiya und Naqshbandi. Die geistigen Führer dieser drei Gemeinschaften sind der „Rassemblement Soufi de France“ beigetreten, einer Vereinigung, welche die Verbreitung einer Kultur der Toleranz, des Dialogs und des Beisammenseins anstrebt.
Auf den geistigen Führer des Alawiyya-Ordens Scheich Khaled Bentounes, der sich für den interreligiösen Dialog einsetzt, geht die Gründung der Muslimischen Pfadfinder Frankreichs (SMF) und der Nichtregierungsorganisation AISA zurück. Er ermutigt die muslimischen Jugendlichen dazu, an Wahlen und am kulturellen und sozialen Leben teilzunehmen, während AISA aktiv die Rolle von Frauen im Weltfrieden unterstützt. Darüber hinaus hat Bentounes bei den Vereinten Nationen eine Petition gestartet, um einen Welttag des Zusammenlebens ins Leben zu rufen.