Muslime – hat sich die Meinung über sie seit 2006 geändert? In jenem Jahr war Reggio Emilia, die Stadt, in der ich lebe und arbeite, die einzige Stadt in Italien, die es Muslimen gestattet hat, gegen Karikaturen, die den Propheten Mohammed darstellten, zu protestieren. Es gab damals eine friedliche Demonstration, bei der die Teilnehmer erklärten, dass sie sich Frieden und Respekt gegenüber dem Propheten wünschten. Ich war der einzige (nicht professionelle) Fotograf, der in die Menschenmenge eingetaucht ist, um Fotos von dem Ereignis aufzunehmen. Die Demonstration führte zu vielen Protesten von den rechten und populistischen Parteien. Es überraschte mich, dass die Demonstrierenden genau so peinlich berührt waren wie jene, die das Protestieren nicht gewöhnt sind.
Seitdem fanden keine islamischen Demonstrationen mehr statt und leider führte das Blutbad von Charlie Hebdo in Paris dazu, dass demokratische und zivile Proteste abgesagt wurden. Heute erscheinen diese Bilder wie ein Teil einer vergessenen Geschichte, aber ich finde, dass die Muslime ihre Stimme auf friedliche Art und Weise gegen den Terror und die Gewalt, die im Namen der Religion verübt werden, erheben sollten.