In der Nähe von Manchester liegt Oldham, eine postindustrielle Stadt im Norden Englands, die als die »sozial am meisten benachteiligte Stadt 2016« gilt. In Parallel-Existenz zur britischen Arbeiterklasse lebend hat sich hier eine große Gemeinschaft asiatischer und britisch-asiatischer Muslime herausgebildet, welche die Nachfolgegeneration derer ist, die einst dorthin gekommen waren, um in den mittlerweile geschlossenen Baumwollspinnereien zu arbeiten. Dieses Projekt beschäftigt sich mit dem Begriff Pallelelwelten, der nach den Aufständen in der Stadt im Jahr 2001 entstanden ist; es erzählt von der Geschichte des modernen Oldhams und den Einwohnerinnen und Einwohnern, welche die Integration durch ihr tägliches Handeln fördern.
Der Begriff »Parallel Lives« beschreibt eine Situation, bei der zwei ethnische Gruppen in einer Stadt oder an einem Ort nebeneinander leben, jedoch auf sozialer Ebene kaum interagieren. In Städten wie Oldham führte dies zwischen den Gemeinschaften der als einheimisch betrachteten britischen Bevölkerung und der asiatischen Bevölkerung zu einer schlechten Integration und starken Spannungen. Demografisch gesehen wohnen dort 75 % »weiße Briten« und 17 % Asiaten oder Menschen asiatischer Abstammung (Volkszählung von 2011).
Die asiatische und britisch-asiatische Gemeinschaft, die hauptsächlich aus Pakistan und Bangladesch stammt, emigrierte in den 60er Jahren nach Oldham, nachdem landesweit ein großer Bedarf an Arbeiterinnen und Arbeitern in den Baumwollspinnereien bestand. Sie zogen damals in dieselben Gebiete wie ihre Familien und Freunde oder wurden dort angesiedelt, was über die Zeit dazu führte, dass bestimmte Wohngebiete in Oldham nur von einer der ethnischen Gruppen bewohnt wurde, was die Integration zwischen den Gemeinschaften schwierig machte. Selbst heute zählen noch viele der Schüler des Ortes zu einer ethnischen Gruppe und viele der älteren Generation sprechen noch immer kein Englisch. Aktuelle Vorkommnisse in der muslimischen Welt führen zudem zu weiterem Misstrauen zwischen den Gemeinschaften, und aus Rassenhass motivierte Übergriffe erreichten nach dem Brexit-Referendum von 2016 einen neuen Höchststand.
Fünfzehn Jahre nach den berühmt-berüchtigten Aufständen brachte das Brexit-Votum eine kulturelle Teilung Großbritanniens ans Licht, welche die Einwohnerinnen und Einwohner Oldhams bereits seit Jahrzehnten kannten. Trotz dieser Probleme zeigen sie sich tolerant und fördern die Integration. Im Zentrum dieses Projekts steht die Dokumentation des Begriffes »Parallel Lives« durch die Interaktionen der Gemeinschaften, die durch ihren gemeinsamen Wohnort Oldham zusammenfinden, während jene gefeiert werden, die aktiv kulturelle Barrieren überwinden.