Ein Dreimonatsvisum für den Schengenraum und ein paar Hundert Euro: Das ist es, was 300 Männer aus Afrika im Gepäck haben, als sie Anfang des Jahres 2013 aus Italien nach Hamburg kommen. Sie leben monatelang auf der Straße, viele von ihnen stranden im Winternotprogramm der Stadt Hamburg. Der deutsche Staat sieht keinen Anlass, humanitäre Hilfe zu leisten. Denn nach dem Dublin II-Abkommen ist Italien für die Flüchtlinge zuständig das europäische Land, das sie zuerst betreten haben. Erst als die Nordkirche sich bereit erklärt, die Flüchtlinge aufzunehmen, bekommt das Thema in der Landespolitik und Öffentlichkeit Brisanz. Die Sankt-Pauli-Kirche am Pinnasberg nimmt rund 80 der Libyen-Flüchtlinge auf. Ein Mikrokosmos der Religionen und Kulturen. Muslime und Christen leben hier friedlich zusammen und kämpfen für dieselbe Sache: Ein Bleiberecht in Deutschland. Es gibt viel Solidarität im Stadtteil. Doch es mangelt an medizinischer Versorgung und einer Perspektive. Im Juni 2014 haben die letzten Flüchtlinge das Kirchengelände verlassen. Einige von Ihnen sind vorerst in städtischen Einrichtungen untergekommen, sie haben die Duldung angenommen eine Aussetzung der Abschiebung. Was bleibt, ist das Warten und Hoffen auf ein Bleiberecht. Die Reportage soll den Menschen ein Gesicht geben, die oft als abstrakte Zahlen in den Medien auftauchen. Dahinter steht jeder einzelne von Ihnen mit seiner eigenen Geschichte und einem Schicksal.