Freundschaftliche Perspektive

Ich porträtiere meine Freundinnen und Freunde, die für mich in erster Linie herzlich, offen, hilfsbereit, gut- oder schlechtgelaunt sind und irgendwann später kommt das Adjektiv muslimisch. Ali Sirin schreibt (im Manifest der Vielen – Deutschland erfindet sich neu, herausgegeben von Hilal Sezgin) »Meine Ruhrgebietsutopie ist, dass Menschen nicht nach Herkunft beurteilt werden, sondern nach ihrem Charakter.« Eine muslimische Freundin sagte mir, dass Muslime diejenigen seien, die nun mal zurzeit im negativen Fokus stehen und oft in Verbindung gebracht werden mit Terrorismus, Fanatismus und weiteren Ismen. Sie hat Recht und deshalb nehme ich am Fotowettbewerb teil und zeige alltägliche Szenen, die selten Zugang zu den Medien finden. Menschen, die friedlich ihren Alltag erleben, sich fragen, wie das Wetter heute wird. Zu oft wird in den aktuellen Medien-Debatten vergessen, dass dieser Teil der Muslime, definitiv den größeren Teil der Muslime weltweit ausmacht.

Sajjad kommt aus Lahore, Pakistan. Er kocht gerne für alle, am liebsten pakistanisches Hühnchen mit Reis. Wenn er gefragt wird, woher er kommt, antwortet er: aus dem Land der süßesten Mangos.Von Ina Siebers
Als Ahmad ein Kind war, haben seine Eltern Beirut wegen des Bürgerkriegs verlassen und sind über Frankreich nach Deutschland gekommen. Er ist mit seinen drei Brüdern in Ostfriesland aufgewachsen. Ahmad ist zum Arabistik-Studium nach Leipzig gekommen.Von Ina Siebers
Tarek ist sozusagen ein palästinensischer Ossi. Sein Vater ist Palästinenser und seine Mutter Deutsche. Er spielt arabische Laute und setzt sich für den Dialog zwischen verschiedenen kulturellen und konfessionellen Gruppen ein. Auf dem Bild sieht man ihn und seine Freundin Bri, die deutsch-irische Eltern hat.Von Ina Siebers
Ismenes Vater ist aus Marokko und ihre Mutter aus Berlin. Während eines Auslandssemesters in Tanger hat Ismene ihren Mann Elias kennengelernt. Die beiden haben eine Tochter zusammen, für die sie einen Namen gesucht haben, den es sowohl in Marokko, als auch in Deutschland gibt: Sonia.Von Ina Siebers
Vor sechs Jahren ist Amir für sein Studium aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Seitdem hat er in verschiedenen deutschen Städten gelebt und ist wieder in Leipzig gelandet. Er spielt Taar, ein klassisches persisches Instrument und nächstes Jahr geht er mit seiner Band auf Tour durch Deutschland.Von Ina Siebers
Vicky ist bei einem palästinensischen Ziehvater großgeworden und hat vor kurzem ihr Arabisch-Dolmetsch-Studium in Leipzig beendet. Ihr Verlobter ist aus Pakistan und sie könnte sich auch gut vorstellen dort zu leben.Von Ina Siebers